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Förderung vereinfacht – mehr Geld für Schulhäuser!
Im April 2018 haben die Abgeordnete des Sächsische Landtages im Rahmen des Programms „Brücken in die Zukunft“ ein zusätzliches Budget für den ,,Schulhausbau” beschlossen.
Für meinen Wahlkreis, das südliche Muldental, stehen demnach zusätzlich rund 2,4 Millionen Euro zur Verfügung, die für 18 Maßnahmen verplant wurden.
Folgende von den Kommunen/Landkreis Leipzig geplante Projekte wurden für die Förderung bestätigt:
- Berufliches Schulzentrum Grimma, Stammschule: Instandsetzung / Umsetzung Sicherheitskonzept /Klimatisierung 150.000,00 €
- Berufliches Schulzentrum Grimma, Str.d.Friedens 12 : Instandsetzung / Umsetzung Sicherheitskonzept /Klimatisierung 30.000,00 €
- Berufliches Schulzentrum Grimma, Gabelsbergerstr. 14: Instandsetzung / Umsetzung Sicherheitskonzept /Klimatisierung 54.666,00 €
- Schule am Pulverturm Grimma: Sanierung des Daches 117.750,00 €
- Grundschule Bad Lausick: Sanierung der Grundschule mit Hort 237.065,74€
- Grundschule Belgershain: Erneuerung der Stromversorgungs- und Verteilungsanlage und Neubau Sonnenschutzeinrichtung 59.066,88 €
- Sophienschule-Oberschule Colditz: Fortsetzung der Außensanierung und Anbau Aufzug 162.433,93 €
- Grundschule Mutzschen, Grimma: Sanierung der Fassade 542.511,71 €
- Evangelisches Schulzentrum Muldental: Sanierung von Container und Außenanlagen 126.913,98 €
- Grundschule Hohnstädt, Grimma: Schulhofausbau 169.678,00€
- Oberschule Wallgraben, Grimma: Einbau Fluchttreppe 153.000,00€
- Grundschule Wilhelm Ostwald, Grimma: Schulhofausbau 169.678.00 €
- Grundschule Naunhof: Umsetzung Brandschutz-, Sicherheitsauflagen im lnnen- und Außenbereich 187.500,00 €
- Grundschule Naunhof: Errichtung normgerechter Klassenräume 54.370,40€
- Oberschule Naunhof: Erneuerung der Sicherheitsbeleuchtung und lnstandsetzunq von Unterrichtsräumen 37.500,00 €
- Freies Gymnasium Naunhof: Errichtung des Hartballplatzes auf dem Grundstück 74.793,73€
- Grundschule Otterwisch: Sanierung des Erdgeschosses 39.910,06€
- Grundschule Großsteinberg: Sanierung der Außenfassade 54.277,68€
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Pflegedialog: Durchschnittsalter im Kreis steigt
Sozialministerin Klepsch sucht Gespräch mit Praktikern.
Landkreis Leipzig/Grimma. Wie geht gute Pflege im Landkreis Leipzig? Was brauchen wir, damit die Pflege zukunftsfähig ist und was können wir dafür tun? Insbesondere um diese Fragen drehte sich der 3. Pflegedialog, zu dem Sachsens Gesundheitsministerin Barbara Klepsch (CDU) nach Grimma eingeladen hatte. Bei der Veranstaltungsreihe suchen die Ministerin und Staatssekretärin Regina Kraushaar landesweit das Gespräch mit pflegenden Angehörigen, Pflegekräften sowie weiteren Experten.
„Wir kommen ganz bewusst in die Region, zu den vielen engagierten Akteuren der Pflege vor Ort. Wir wollen zuhören, mit den Menschen diskutieren, Raum für Gespräch geben – denn wir wollen wissen, wen und was es vor Ort konkret braucht, damit wir in Sachsen für alle Menschen ein gutes Leben im Alter, bei Hilfebedürftigkeit und Pflege ermöglichen können“, sagte Klepsch.
Sachsen sei das Bundesland mit dem dritthöchsten Altersdurchschnitt. Laut Prognose erhöht sich das Durchschnittsalter um etwa ein Jahr von derzeit 46,7 Jahre auf 47,6 Jahre im Jahr 2030. Das Durchschnittsalter im Landkreis Leipzig betrage schon jetzt 47,8 Jahre. Die Prognose für 2030 liege hier bei 49,1 Jahren. Für Sachsen und im Speziellen für den Landkreis Leipzig würden sich somit neue Anforderungen an die Pflege sowie ein erheblicher Bedarf an Pflegepersonal ergeben.
„Wir müssen bereits heute gemeinsam gute Ansätze diskutieren und regionale Lösungen finden, damit die Unterstützung und Pflege für die Bürger auch in Zukunft in hoher Qualität geleistet werden kann. In den Dialogen werden wir erste gute Ansätze diskutieren und neue Handlungsspielräume ausloten – immer gemeinsam mit der Region. Denn hier weiß man um die Herausforderungen und hier gibt es bereits viele gute Maßnahmen. Ich bin den Akteuren vor Ort, aber auch den Angehörigen von hilfe- und pflegebedürftigen Menschen dankbar für ihren Einsatz am Nächsten“, so Klepsch weiter.
Die Ministerin lobte die bereits existierenden Pflege-Strukturen in Sachsen. Der Weg der „vernetzten Pflegeberatung“, den der Freistaat seit 2008 geht, habe bereits einen großen Schritt in eine zukunftsfähige Pflege geschafft. So würden beispielsweise Pflegekoordinatoren in den Landkreisen gefördert, die bereits alle relevanten Akteure in der Pflege zusammenbringen. „An diese guten Netzwerke wollen wir mit den Dialogen anknüpfen und genau schauen, wo wir von Beispielen aus der Praxis lernen können und wo neue Kooperationen sinnvoll sind“, so die Ministerin.
Die Pflegedialogen finden in allen 13 Landkreisen und kreisfreien Städten statt – der nächste Pflegedialog am Montag im Landkreis Zwickau.
LVZ Muldental vom 2.11.2018
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Nominierung zur Landtagswahl 2019
Mit 95% der Stimmen wurde Svend-Gunnar Kirmes am 24.10.2018 von den CDU-Mitgliedern für den Wahlkreis 25 Leipzig Land 3 als Direktkandidat für Landtagswahl 2019 nominiert.
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Mehr als 116.000 Euro für soziale Stadtentwicklung in Colditz!
Mit sozialen Projekten soll in der Colditz das gesellschaftliche Miteinander gefördert und Jugendlichen Perspektiven gegeben werden: Staatssekretär Günther Schneider hat am 25.10.2018 einen Zuwendungsbescheid in Höhe von 116.458 Euro übergeben.
„Die Unterstützung von sozialen Projekten ist auch im ländlichen Raum wichtig. So wird in Colditz mit ihrer Hilfe das gesellschaftliche Miteinander gestärkt. Mit dem übergebenen Fördermittelbescheid unterstützen wir die Kommune dabei, Kindern und Jugendlichen Möglichkeiten einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung aufzuzeigen und ihnen bei schulischen Problemen unter die Arme zu greifen. Für Erwachsene wiederum hält das ESF-Programm vielseitige Fördermöglichkeiten für Beratungsangebote bereit“, so Staatssekretär Günther Schneider.
Ziel der Förderung ist die finanzielle Unterstützung dreier Einzelvorhaben, die vom Projektträger BSW Muldental umgesetzt werden:
1. «Fit für die Zukunft» nennt sich ein Projekt in Kooperation mit dem Volleyballverein DJK Colditz. Es betreut Kinder und Jugendliche ab zehn Jahren und hilft ihnen mit sinnvollen Inhalten, die Zeit zwischen schulischem Alltag und Volleyballtraining zu überbrücken – zum Beispiel durch Hausaufgabenhilfe und Freizeitangebote.
2. Das zweite Projekt trägt den Namen «Schlüsselkompetenzen von Vorschulkindern weiterentwickeln» und bietet Vorschulkindern ergänzend zum Angebot der Kindertagesstätte Möglichkeiten zur aktiven Freizeitgestaltung in Form von Ausflügen oder Spielangeboten.
3. Das dritte durch die ESF-Mittel unterstützte Projekt «ColditzverEIN – Bündnis für Bürgerbildung, Partizipation und lebenslanges Lernen» richtet sich besonders an sozial benachteiligte Bürger, die beispielweise Unterstützung oder Beratung beim Wiedereinstieg in das Berufsleben benötigen. Niedrigschwellige Bildungsangebote sind ebenso Gegenstand des Vorhabens wie die Weiterbildung und Vernetzung der ehrenamtlichen Mitglieder von Vereinen und Initiativen und die Schaffung von Austauschmöglichkeiten der lokalen Bildungsakteure.
Die Fördermittel stammen aus dem ESF-Programm «Nachhaltige soziale Stadtentwicklung ESF 2014 bis 2020». Sächsisches Staatsministerium des Innern ist im aktuellen Förderzeitraum erstmals mit einem eigenen ESF-Programm vertreten. Dieses ist mit 35,6 Millionen Euro ausgestattet. Davon sind 30 Millionen Euro EU- und 5,6 Millionen Euro Landesmittel. Der von den Städten oder Projektträgern zu erbringende Eigenanteil beträgt fünf Prozent. Mit diesem Programm werden Projekte gefördert, die auf soziale Herausforderungen einer Stadt gezielt reagieren und deren Bewältigung und Bearbeitung möglich machen. Die Durchführungszeit des Programms erstreckt sich einschließlich der Nachlaufzeit noch bis 2023.
Bild: privat
Gemeinschaftsschulen in Sachsen???
Das Rot-Rot- Grüne Bündnis zur Volksinitiative „Gemeinschaftsschulen in Sachsen“ behauptet:
Die Kinder werden in den Schulen viel zu früh voneinander getrennt und nach weiterführenden Schularten sortiert, obwohl man zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht genau sagen kann, welchen Bildungsweg ein Kind meistert. Gemeinschaftsschulen gibt es bereits in neun deutschen Bundesländern.
Wir in der CDU-Fraktion im sächsischen Landtag meinen dagegen aber:
Die Aufnahme der Gemeinschaftsschulen in das Schulgesetz ist abzulehnen. Wir stehen nach wie vor für ein gegliedertes, leistungs- und zukunftsorientiertes Schulsystem in Sachsen!
- Sachsen hat eines der erfolgreichsten Bildungssysteme in Deutschland. Unsere Schüler schneiden bei internationalen sowie nationalen Leistungstests regelmäßig am besten ab. In Mathematik sind unsere Schüler den Schülern in Bremen beispielsweise ca. zwei Schuljahre voraus.
- Die Studien zeigen: Für leistungsschwachen Schüler bringt längeres gemeinsames Lernen keine zusätzlichen Fördereffekte. Hingegen profitieren Leistungsstarke von der frühen Differenzierung.
- Sachsen hat das sozial gerechteste Schulsystem in Deutschland. In keinem Bundesland hängt der Bildungserfolg so wenig vom sozialen Status des Elternhauses ab wie in Sachsen.
- Wie durchlässig unser Schulsystem ist, beweist die große Anzahl von Realschülern, die nach ihrem Abschluss auf ein Berufliches Gymnasium oder eine Fachoberschule wechseln, um ihre Hochschulreife zu erlangen: das sind mehr als 40 Prozent der Absolventen.
- In Gemeinschaftsschulen müssten die großen Unterschiede zwischen Begabungen, Vorkenntnissen und Leistungen durch einen binnendifferenzierten Unterricht bewältigt werden. Eine individuelle Förderung aller Kinder einer Klasse von sonderpädagogischem Förderbedarf bis zur Begabtenförderung überfordert die Lehrkräfte.
- Eine Stärkung der beruflichen Bildung gelingt nur, wenn die Oberschule weiter als Angebot für die „Praxiselite“ ausgebaut wird.
- Unser Schulgesetz sichert die Schulen im ländlichen Raum.
- Kontinuität brachte den Erfolg! Sachsen hat sich seit 25 Jahren auf inhaltliche Entwicklung der Schule konzentriert. So konnten sich die Lehrer auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren, statt für ungewisse Experimente Zeit und Energie zu verbrauchen.
- Studien haben wiederholt belegt, dass die Schulstruktur nur sehr wenig Einfluss auf den Lernerfolg der Schüler hat.
- Oberste Priorität hat für uns, dass wieder genügend ausgebildete Lehrer in unseren Schulen unterrichten, die Herausforderungen der digitalen Welt zu meistern und unsere Schulen in diesem Prozess zu unterstützen.
Svend-Gunnar Kirmes MdL
Organspende zwischen Skepsis und Lebensrettung
Im Gespräch mit Sozialministerin Barbara Klepsch.
„Die Kritiker der Sachsen gehören auf die Couch“
Kommentar von S.-G. Kirmes: “Hans-Joachim Maaz bringt in dem Interview das was in Sachsen und eigentlich grundsätzlich in der ganzen Republik zu Diskussion steht und stehen muss, klar zum Ausdruck. Die Probleme liegen halt tiefer, als es schnelle Schlagzeilen vorspiegeln oder auch eine sich dem Thema tatsächlich nicht stellende Bundespolitik mit der Kanzlerin an der Spitze.”
Der hallesche Psychoanalytiker und Autor Hans-Joachim Maaz über Ursachen und Folgen von Chemnitz
Leipzig. Der hallesche Psychoanalytiker und Autor Hans-Joachim Maaz (75, „Gefühlsstau“) äußert sich im Interview zu den Ereignissen von Chemnitz. Der Experte für die ostdeutsche Seele warnt davor, die Sachsen pauschal zu verurteilen und in die rechte Ecke zu stellen.
Herr Maaz, in Chemnitz haben tödliche Messerstiche auf einen Deutschen dazu geführt, dass eine Stadt emotional aus den Fugen geriet. Die Situation war und ist geprägt von Wut, Hass, Empörung und gegenseitigen Schuldzuweisungen. Hat Sie diese Gefühlsexplosion überrascht?
Nein, überhaupt nicht. Es war wie ein Pulverfass, es hat sich tatsächlich ein „Gefühlsstau“ aufgebaut. Schwierige und ungelöste gesellschaftliche Konflikte durch Migration und deren Folgen haben zu heftigen Affekten auf allen Seiten geführt. Die Tötung eines Menschen war nur der Anlass, um diese schon lange vorhandenen Gefühle ausbrechen zu lassen.
Mit Chemnitz steht auch Sachsen am Pranger als anfälliges Land für rechtes Gedankengut. Was ist los mit Sachsen, warum passiert sowas nicht woanders?
Ich finde es bedenklich, wenn die Vorfälle in Chemnitz jetzt auf die rechtsextreme Schiene geschoben werden. Beginnend mit den Feststellungen von Regierungssprecher Seibert, dass da Hetzjagden und Zusammenrottungen stattgefunden hätten. Nach allem, was wir jetzt wissen, stimmt das ja so gar nicht. Ich habe jedenfalls den Eindruck, dass ein umfassenderes Protestthema schnell in die rechtsextreme Ecke geschoben wird, um es damit ablehnen und diffamieren zu können.
Schwierigkeiten mit dem Flüchtlingsthema gibt es ja vielerorts, nur in Sachsen kocht die Wut darüber so schnell hoch.
In Sachsen gibt es schon seit längerer Zeit verschiedene Proteste wie Pegida oder der Zulauf zur AfD. Für mich heißt das, dass die Kritik an der aktuellen Politik – besonders die Migration, der Umgang mit dem Islam und an der Euro-Politik – sowie die Unzufriedenheit mit den Folgen der Wiedervereinigung nach einer Ausdrucksform sucht. Ich halte besonders die Sachsen und die Ostdeutschen generell für wesentlich kapitalismuskritischer.
Wo kommt das her?
Noch aus DDR-Zeiten, wo das Lebensumfeld ja offiziell davon geprägt war, den Kapitalismus kritisch zu sehen. Da ist was hängen geblieben. Ostdeutsche sind auch kritischer gegenüber Obrigkeiten, da wirken die DDR und die SED nach. Es gab immer eine Skepsis gegenüber Aussagen von oben. Dieses Misstrauen war auch nach 1989 nie wirklich weg und mit der Migrations-Politik ist das wieder voll aufgeflammt.
Rein psychotherapeutisch betrachtet: Müssten die Sachsen alle auf die Couch, wegen emotionaler Überreaktionen bei Protesten mit Tendenz nach rechts?
Es ist genau andersrum. Die Kritiker der Sachsen gehören auf die Couch. Gerade im Westen herrscht überhaupt kein Verständnis gegenüber dem Protest, der aus Sachsen kommt. Ich will diesen Protest auch nicht nur gutheißen, er ist aber notwendig. Wenn man Proteste nur abkanzelt, so nach dem Motto „mit denen rede ich nicht“, macht man einen großen Fehler. Der mögliche Wahrheitsgehalt, der in jedem Protest steckt, wird dann nicht mehr zur Kenntnis genommen.
Wie kommen Sie zu dieser Erkenntnis?
Das sind Erfahrungen aus der sozialen Gruppentherapie. Wenn Menschen zusammen sind, gibt es immer Anführer, Mitläufer und Außenseiter, die Omegas. Und diese Omegas werden immer von den anderen beschimpft, bedrängt oder wenn möglich ausgegrenzt. Und zwar deshalb, weil der Außenseiter immer etwas verkörpert, was die anderen, die Mehrheit nicht wissen will. Die Verleugnung einer schwierigen Wahrheit ist aber für die Entwicklung einer Gruppe wie auch der Gesellschaft hochproblematisch, weil dann bittere Realitäten nicht mehr gesehen werden und damit auch nicht mehr hilfreich angepackt werden können.
Der „Spiegel“ hat auf seinem aktuellen Titel Sachsen unter Nazi-Generalverdacht gestellt. Was löst das bei den Menschen hier emotional aus?
Diese mediale Hetze gegen die Sachsen ist verheerend. Oder andersrum betrachtet: Wollen denn diese Medien wirklich, dass die AfD in Sachsen noch stärker wird? Wer so reagiert, dem muss klar sein, dass er damit neuen Protest und Widerstand auslöst. Viele Menschen fühlen sich falsch eingeschätzt.
Aber Rechtsextremismus ist schon ein Problem in Sachsen.
Es gibt natürlich Rechtsextreme, leider. Aber die sind doch eine klare Minderheit. Die Mehrheit der Sachsen ist in der Mitte, die sich aber zunehmend von den Folgen der Migration bedroht fühlt. Wenn man die Mitte jetzt in die rechte Ecke stellt, sorgt man für mehr Zulauf bei der AfD.
Ex-Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) hat gerade von Angela Merkel gefordert, in Chemnitz Gesicht zu zeigen. Hat er recht? Jetzt hat sie eine Einladung der Chemnitzer Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig angenommen und will in den nächsten Wochen kommen.
Die Kanzlerin hätte sofort nach Chemnitz fahren müssen. Wenn sie als erstes den Angehörigen des Opfers kondoliert hätte, wären viele Spannungen von vornherein abgebaut worden. Das wäre auch ein wichtiger Schritt zur Einsicht gewesen, dass die Migrationspolitik unter ihrer Regie bisher nicht optimal gelaufen ist.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat zumindest versucht, vor Ort in Chemnitz die Wogen zu glätten. Wie bewerten Sie seine Auftritte?
Durchaus positiv, er hat sich dem Bürgergespräch gestellt. Es ging hoch her, offenbar war das Publikum in Chemnitz nicht ausgewählt. Das finde ich ehrenwert, das ist die richtige Haltung. Dagegen empfand ich den TV-Talk mit Anne Will als sehr unangenehm. Frau Will wollte ihn regelrecht vorführen. Er hat sich dann verteidigt, bis ihm der Kragen geplatzt ist. Das fand ich gut, weil klar wurde, dass man ihm etwas anhängen wollte.
Die Medien – auch die LVZ – stehen als Lügenpresse am Pranger. Wie lässt sich das gestörte Vertrauen wieder herstellen?
Beide Seiten, die jetzt in Chemnitz aufeinanderprallen, sollten abgebildet werden. Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass hier die Guten und da die Schlechten stehen. Der „Spiegel“ ist gerade ein negatives Beispiel. Auch bei der Berichterstattung zum Beispiel über Ungarn, Polen, Trump und Brexit muss es doch darum gehen, nicht nur über das Schlechte zu berichten, sondern sich auch zu fragen, was ist denn an einer anderen politischen Haltung auch verständlich und richtig. Die andere Seite, die einem eben nicht gefällt, muss man auch zu Wort kommen lassen. Sonst ist der Vorwurf der „Lückenpresse“ nicht von der Hand zu weisen. Interview: André Böhmer
LVZ vom 6.09.2018
Neue Kindertagesstätte in Naunhof eröffnet
Rund 200 Besucher wohnten am Sonnabend der Eröffnung der neuen Naunhofer Kindertagesstätte bei, die am Montag in Betrieb geht. Der Träger verfolgt ein Konzept mit ungewohnten Erziehungsmethoden.
„Das wird ein Kindergarten.“ Mit diesem Satz brachte Christian Kamprad am Sonnabendvormittag seine rund 200 Besucher zum Schmunzeln, schließlich war die Eröffnung einer neuen Kita der Grund, warum sie in die Naunhofer Melanchthonstraße gekommen waren. Der Vorsitzende des Vereins Kinderland, der die Einrichtung fortan betreibt, hatte seine Worte aber sorgfältig gewählt, sie sollten eine Botschaft sein.
Kinder zum Blühen bringen
Analog zu Blumen im Garten, so Kamprad weiter, sollen in das Haus die Mädchen und Jungen hinein gegeben werden, um sie zu hegen, zu pflegen, zu versorgen. „Wie Pflanzen wollen wir jedes einzelne Kind zum Blühen bringen“, kündigte er an. Und das auf eine besondere Weise.
„Eine Gruppenunterscheidung wird es bei uns nicht geben“, erläuterte die Kita-Leiterin, Sozialpädagogin Doreen Kolbe-Unger. „Wir trennen lediglich den Krippen- und den Kindergartenbereich.“ Und selbst da werden die Grenzen fließend sein, denn wenn die Kleinsten schon mal rüber zu den Größeren schauen wollen, können sie das ab ungefähr zweieinhalb Jahren tun, auch wenn das Krippenalter offiziell erst mit drei Jahren endet.
Kindertagesstätte mit anspruchsvollem Konzept
Die Steppkes können also viel mehr zwischen Angeboten wählen, als das in traditionellen Kindertagesstätten der Fall ist. „Wir legen viel Wert auf freies Spielen“, erklärt Kolbe-Unger. Nicht einmal der Mittagsschlaf sei für die Drei- bis Sechsjährigen mehr bindend. Es gebe eine Ruhezeit, in der sie sich hinlegen können, aber nicht müssen.
„Das klingt nach Laissez faire, ist es aber nicht, denn die eigentliche Arbeit der Erzieher wird schwieriger“, betonte Kamprad. „Die Kinder sollen nicht sich selbst überlassen, sondern in ihren Aktivitäten unterstützt werden. Ein sehr anspruchsvolles Konzept.“
Verdienst des Naunhofer Stadtrats
Dass die Einrichtung in Rekordzeit errichtet werden konnte, ist laut Kamprad in erster Linie ein Verdienst des Naunhofer Stadtrats. „Er sagte sich rechtzeitig, dass es mehr Kinder als Plätze gibt, und handelte“, hob er hervor. Das Borsdorfer Planungsbüro Strauß habe seinen Entwurf zügig umgesetzt. Bürgermeister Volker Zocher (parteilos) und seine Verwaltung hätten das Vorhaben positiv begleitet. „Wir versprechen, mit Leben zu erfüllen, was wir übernommen haben“, sagte Kamprad. Zocher wünschte alles Gute für den Betrieb.
Gerade mal ein Dreivierteljahr war vom ersten Spatenstich Ende Oktober vergangenen Jahres bis zur Fertigstellung am 3. August vergangen. „Danach erfolgten alle Abnahmen, die Betriebserlaubnis wurde erteilt“, informierte Architekt Christian Strauß. Der Naunhofer Trägerverein, der schon unweit die Kita „Seepferdchen“ betreibt, räumte erste Schränke ein. Das zunächst vierköpfige Team – drei Frauen und ein Mann – wollen aber mit den Kindern noch viele Kartons gemeinsam auspacken, denn diese sollen mitbestimmen, wie ihre Räume aussehen. Zwölf Knirpse werden am Montag erwartet, Woche um Woche sollen es mehr werden.
Naunhof braucht noch mehr Plätze in Kindertagesstätten
Insgesamt wird das Haus 30 Krippen- und 42 Kindergartenkinder aufnehmen können. Dass die voraussichtlichen Baukosten von 1 932 813 Euro zum Großteil Bund und Land trugen, hob der Landtagsabgeordnete Svend-Gunnar Kirmes (CDU) hervor, der zugleich lobte: „Naunhof ist ein gutes Beispiel, was wir in Sachsen erreichen können.“
Noch wird ein Name für die Einrichtung gesucht. Kinder konnten malend Vorschläge unterbreiten, Erwachsene per Stimmzettel – in zwei Monaten soll das Ergebnis feststehen. Bereits jetzt ist klar, dass die neue Kita den Bedarf an Plätzen auf Dauer nicht deckt. Das Grundstück gibt es her, sie zügig zu erweitern. Entsteht das neue Wohngebiet Grünstadt für rund 900 Einwohner, macht sich voraussichtlich ein weiterer Kita-Standort erforderlich.
Von Frank Pfeifer
LVZ Muldental vom 3.09.2018
Bild: Offizielle Eröffnung: Christian Kamprad (r.) vom Trägerverein, der Landtagsabgeordnete Svend-Gunnar Kirmes (l.) und Kinder schnitten das Band am Eingang durch. Quelle: Frank Pfeifer