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Großpösnaer „Kuhstall-Kultur“ feiert mit Wegbegleitern 20. Geburtstag

Spitze des Soziokulturellen Zentrums macht sich für faire Bezahlung stark und bereitet Staffelstabübergabe vor.

Grosspösna. Seit 20 Jahren nun schon sorgt das Soziokulturelle Zentrum Kuhstall in Großpösna für die unterschiedlichsten Kulturveranstaltungen, Freizeitangebote und Bildungsprojekte. Grund genug für den Verein, aktuelle und ehemalige Mitstreiter zu einer kleinen Feier einzuladen. Doch ohne „Moos“ ist auch in der Kultur nichts los.

Wie andernorts auch, funktionieren Angebote wie die des Kuhstalls zunächst nicht ohne Idealismus und großes Engagement der Beteiligten. Und so dankte die Kuhstall-Gründerin und jetzige Bürgermeisterin Gabriela Lantzsch (parteilos), allen, die am großen Erfolg des Zentrums in den vergangenen zwei Jahrzehnten mit beteiligt waren. Dennoch ging es auch um das liebe Geld. „Es ist gut, dass es mit dem Kulturraumgesetz in Sachsen Möglichkeiten gibt, Kultur auch in der Breite anzubieten. Doch um die Entlohnung der Mitarbeiter müssen wir kämpfen. Da gibt es noch einiges zu tun im Freistaat für bessere Bedingungen für die Kulturarbeit“, sagte Lantzsch. Dafür müsse man bereit sein, die nötigen Diskussionen zu führen: „Klar muss man so ein Kulturprojekt leben und es wollen. Es kostet eben aber auch alles Geld.“

Den Ball nahm der Landtagsabgeordnete Svend-Gunnar Kirmes (CDU) gleich mal auf. „Natürlich fördern wir die Kultur, nicht nur die Hochkultur, sondern auch in der Breite. Wichtig dabei ist aber, wenig Bürokratie zu haben. Deshalb sollen die Kulturräume selbst entscheiden, wo das Geld hingeht“, sagte der 68-Jährige. In Großpösna würdigte er die strategische Entscheidung, die Kultur langfristig zu entwickeln. Das zu verfolgen und zu sehen, wie die Vereine in ihrer Heimat Kultur leben, mache Spaß. Deshalb hoffe er, dass es gelinge, auch künftig Mitstreiter dafür zu begeistern und Jüngere in die Verantwortung zu nehmen.

Das ist auch ein Thema, welches das Kuhstall-Team um Thomas Fröhlich, Petra Körner-Winter, Kerstin Backhaus und Peter Krümmel umtreibt. Wie schon Lantzsch bezeichnete auch der Vereinsvorstandsvorsitzende Fröhlich (64) das Miteinander von Kommunen und Freistaat, von Politik und Kultur als Bedingung für eine erfolgreiche Kulturarbeit. Um die auch künftig zu sichern, ergänzte Mitstreiter Krümmel (59), müsse man sich frühzeitig über den Generationswechsel Gedanken machen. „Wir werden in einigen Jahren den Staffelstab übergeben. Will man junge Menschen gewinnen, muss man auch an eine angemessene Bezahlung denken. Klar ist aber, dass es nicht nur ums Geld geht, sondern Kultur auch von Idealismus lebt“, so Krümmel.

Viel Idealismus haben zum Beispiel die bisherigen 72 aktuellen und ehemaligen Kuhstall-Mitarbeiter in den letzten 20 Jahren an den Tag gelegt. Ihnen und vielen anderen Partnern und treuen Wegbegleitern für die „Kultur auf dem Lande“ galt die Einladung zum Geburtstagsfrühstück letzten Sonntag. „Gerade die ABMer haben an Abenden und Wochenenden gearbeitet und sich uneingeschränkt ins Kulturprogramm mit eingebracht, dieses Engagement war großartig“, lobte Fröhlich die Wegbegleiter.

Foto: Olaf Barth: Bürgermeisterin und Kuhstall-Gründerin Gabriela Lantzsch schneidet die Geburtstagstorte an. Dabei zur Seite stehen ihr Thomas Fröhlich, Peter Krümmel, Svend-Gunnar Kirmes und Monika Kohl (von links).

LVZ Muldental vom 30.05.2018

Millioneninvestition in Feuerwehrtechnik: Bund, Land, Landkreis und Kommune ziehen an einem Strang

(Grimma, 17.5.2018) Sachsens Innenminister Prof. Dr. Roland Wöller MdL übergab heute persönlich den Freiwilligen Feuerwehren Groitzsch, Borna, Grimma und Wurzen neue Drehleiterfahrzeuge. Die Gesamtinvestition betrug insgesamt 2,6 Mio. Euro.

Georg-Ludwig von Breitenbuch: „Mit den neuen Feuerwehrfahrzeugen verbessert sich maßgeblich der Brandschutz im Landkreis Leipzig. Die alte Technik, 25 Jahre im Dienst und teilweise stark verschlissen, kann nun außer Betrieb genommen werden. Mit der Koordinierung der Fördermittelvergabe beweist der Freistaat Sachsen, dass er die Ankündigung, die Kommunen zu unterstützen, mit Leben füllt.“
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Hannelore Dietzschold: „Neben der Modernisierung der Brandschutztechnik hatte der Fördermittelgeber vor allem Umweltaspekte im Blick. Die neuen LKW erfüllen allesamt die Abgasnorm Euro 6 und tragen ihren Beitrag zur Luftreinheit bei. Dass die alten Feuerwehren verschrottet werden müssen ist vor diesem Hintergrund folgerichtig, wenn auch auf dem ersten Blick nicht gleich schlüssig. Ein Weiterbetrieb in anderen Teilen des Kontinents würde eine Umweltbelastung nur verlagern.“

Svend-Gunnar Kirmes: „Das gleich vier neue Fahrzeuge auf einmal angeschafft werden konnten erfüllt eine vom Innenminister gestellte Forderung, die Feuerwehren sollen kameradschaftlich gemeinsame Lösungen bei der Anschaffung neuer Geräte finden. Daraus ergeben sich Synergien und deutlich verbesserte Einkaufsbedingungen, welche schlussendlich auch die Gemeindekassen entlastet.“

Oliver Fritzsche: „Die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Leipzig leisten eine großartige Arbeit. Der Freistaat Sachsen wird dieses ehrenamtliche Engagement zum Wohle der Allgemeinheit auch in Zukunft unterstützen. Der Einsatz moderner Technik in den Wehren trägt nicht nur zum Brandschutz, sondern auch zur Attraktivität des Feuerwehrdienstes bei.“

Bilder: Falk Opelt

CDU für mehr Gerechtigkeit bei Gema-Gebühren

Sachsen will Antennengemeinschaften von zusätzlichen Gema-Gebühren befreien. Allerdings scheiterte eine entsprechende Initiative des Freistaates bislnag auf Bundesebene. Während große Wohnungseigentümergemeinschaften Rundfunk- und TV-Sendungen kostenlos empfangen können, müssen Antennengemeinschaften für die Weiterleitung der empfangenen Programme zu den Haushalten ihrer Mitglieder eine urheberrechtliche Gebühr an die Gema zahlen, kritisiert Sachsens Justizminister Sebastian Gemkow (CDU).

Eine Einschätzung, der sich auch die CDU-Wahlkreisabgeordneten Svend-Gunnar Kirmes und Georg-Ludwig von Breitenbuch anschließen. “Wir müssen diese Gerechtigkeitslücke schließen. Große Wohnungseigentühmergemeinschaften können kostenlos Rundfunk- und Fernsehsendungen empfangen. Aber Antennengemeinschaften werden für die Weiterleitung der Programme zu ihren Mitgliedern zu Kasse gebeten.”

Antennengemeinschaften hätten sich schon gegen die DDR behauptet, heißt es weiter. “Kilometerlange Kabel wurden verbaut, um Westfernsehen zu empfangen. In Sachsen sind allein rund 1000 Antennengemeinschaften betroffen. Sie übernehmen vielerorts die Rundfunkversorgung. Die Gema-Gebühren belasten sie erheblich”, unterstreichen Kirmes und Breitenbuch. Weitere Initiativen seien geplant.

LVZ Muldental vom 12.05.2018

Bild: https://de.wikipedia.org

Schönheide im Erzgebirge Antenne und Technikhäuschen einer Antennengemeinschaft auf dem Knock (725,5 Meter).

Es ist noch Suppe da…

Es ist noch Suppe da…, hiesß es gestern Mittag auf dem Grimmaer Marktplatz. Die Diakonie- Freiwilligenzenhtrale (FWZ)lud zum konstenfreien Mittagsessen ein. Ausgeteilt von bekannten Grimmaern wie Pfarrer Merkel, Diakonie-Geschäftsführer Harald Bieling und dem CDU-Landtagsabgeordneten Sven-Gunnar Kirmes. “Grimma nimmt Platz” hieß die Aktion, die im Rahmen der Haus- und Straßensammlung der Evangelisch-Litherischen Landeskirche Sachsens zur Unterstützung der Freiwilligenzentralen im Freistaat dient. Die FWZ mit Sitz in Grimma und Zweigstellen in der Region nutzte diese Möglichkeit, um über ihre Projekte zu berichten, neue Freiwillige zu gewinnen und Spendengelder einzuwerben. Heike Seidel beispielweise bringt sich als Familienpate in einer jungen Familie mit zwei kleinen Kindern ein. “Ich kann mich gut daran erinnern, dass mir eine solche Hilfe bei meinen Kindern damals auch mal gut getan hätte. Deshalb helfe ich jetzt gern anderen.” Auch Jutta Klein bringt sich ehrenamtlich ein. “Ich unterstütze meine Nachbarin, die mit 90 Jahren darauf angewiesen ist. Mit Ausflügen zum Beispiel ins säüchsische Elbland kann ich ihr immer eine Freude machen. Und zugleich ist sie für mich auch wie eine Ersatzmutti, denn meine lebt leider nicht mehr.”

“Nur zwei Beispiele von vielen, wie sich ehrenamtliche Engagierte koordiniert durch FWZ als Besuchs- beziehungsweise Begleitdienst oder auch als Helfer für ehrenamtliche Vereine einbringen könnten”, betonte FWZ-Leiterin Corinna Franke abschließend.

LVZ Muldental vom 9.05.2018

Bild: privat

Auf dem Bild: von links Harald Bieling-Diakonie-Geschäftsführer, Matthias Berger-Oberbürgermeister, Svend-Gunnar Kirmes – CDU Landtagsabgeordneter

Schul-Skills an der Sophienschule Colditz

Am 28. März stand die Sophienschule Colditz wieder ganz im Zeichen der Berufsorientierung: Mehr als 20 Unternehmen, vornehmlich aus der Region, haben den Colditzer Oberschülerinnen und Oberschülern der Klassen 7 bis 10 im Stationsbetrieb unternehmens-und branchenrelevante Praxisaufgaben gestellt und ihnen Feedback zu ihren eingestzen Stärken und Fähigkeiten gegeben. Die Klassenstufen 5 bis 6 nahmen ebenfalls mit einem separaten Stationsbetrieb und präventiven Gruppenarbeit teil.

Diese Kompetenzrallye- entstanden in Anlehnung an die im Jahr 2013 in Leipzig ausgetragene WorldSkills-fand mittlerweile zum vierten Mal an der Oberschule statt und war sowohl von den Schülerinnen und Schülern als auch von der Unternehmerschaft als eine gewinnbringende Berufsorientierungs-Veranstaltung wahrgenommen.

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Bilder: privat

Staatsministerin für Soziales Barbara Klepsch unterwegs in meinem Wahlkreis

Am 21. März besuchte die Staatsministerin zwei Kliniken in Muldental. Erste Station war die „Diakonie Kliniken Zschadraß“. Die Diakoniewerk Zschadraß gemeinnützige GmbH ist ein diakonisches Unternehmen und betreibt in Zschadraß bei Colditz ein Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Neurologie mit insgesamt 140 Betten und 60 Tagesklinikplätzen und einer Psychiatrischen Institutsambulanz (PIA), ein Seniorenpflegeheim und ein Wohnheim für Menschen mit Behinderung.

Nach einer Begrüßung durch den ärztlichen Direktor Prof. Dr. Brunnhuber  und  Vorstellung der Klinik ging es in einer Diskussionsrunde um so wichtige Themen, wie Digitalisierung, Fachkräfte, Pflegesätze.

Danach ging es nach Grimma in die Muldentalklinik. Dort besuchte die Abgeordneten mit der Staatsministerin die Geburtenstation. Nach einem Rundgang erläuterte der Geschäftsführer, Christian Langner,  zusammen mit der Oberärztin Frau Dr. Conztanze Liebold und den  Hebammen  um Kathrin Glaner das einzigartige Projekt seiner Art „Der neue Weg Geburtshilfe Grimma – das Muldental-Modell“. Hier werden die Mütter von der Schwangerschaft  über die Geburt ihres Kindes bis in die „Wochen“  liebevoll „aus einer Hand“ betreut und versorgt.

Ich wünsche diesem tollen Projekt besten Gelingen und den beteiligten weiterhin das Engagement und den bisher gezeigten Enthusiasmus.

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Bilder: privat

Beitragsbild: Muldentalklinik Grimma

2. Bild: Diakonie Kliniken Zschadraß

Angela Merkel: Wir wollen einen neuen Zusammenhalt schaffen

Einen neuen Zusammenhalt in unserem Land begründen. Dieses Ziel formuliert Angela Merkel als Aufgabe bis 2021. Die Bundesregierung habe sich dafür die richtigen Ziele gesetzt, betont sie in ihrer ersten umfassenden Regierungserklärung als neugewählte Bundeskanzlerin. „Ich möchte alles dafür tun, dass die Menschen am Ende der Legislaturperiode sagen: Unsere Gesellschaft ist menschlicher geworden und der Zusammenhalt gewachsen“, sagt die CDU-Vorsitzende.

Die Ausgangslage stimmt

Deutschland steht gut da, bilanziert Angela Merkel: Weniger Arbeitslose, Rekorde bei Erwerbstätigkeit, der Bund macht keine neuen Schulden und gibt doch so viel Geld wie nie zuvor für richtige Investitionen in die Zukunft. „Dennoch machen sich viele Menschen sorgen um die Zukunft“, betont sie. Der Eindruck sei: Der Zusammenhalt ist geringer geworden. Sowohl bei Deutschen unter sich als auch im Verhältnis der Deutschen zu den Migranten. „Die Frage, ob die Soziale Marktwirtschaft ihr Wohlstandsversprechen halten kann, bewegt viele Menschen.“ Diese Frage habe auch CDU, CSU und SPD bei der Regierungsbildung umgetrieben. Und: „Wie können wir die richtigen Antworten geben?“

2015: „Humanitäre Ausnahmesituation“

Merkel analysiert, die Debatte zur Flüchtlingskrise 2015 habe „unser Land bis heute gespalten und polarisiert“. Der Satz ‚Wir schaffen das‘ sei zu einer Art Kristallisationspunkt dieser Auseinandersetzung geworden, so Merkel. „Zur ganzen Wahrheit gehört, dass wir alle zu lange nur halbherzig reagiert haben. Oder hofften, dass uns diese Probleme nicht treffen würden.“ Das sei naiv gewesen. Zu spät habe man die Situation an den Grenzen zur EU realistisch zur Kenntnis genommen. Die EU-Außengrenzen seien nicht ausreichend gesichert worden. Das EU-Asylabkommen habe nicht gehalten, was es versprochen hatte.

„Unglaubliche Bewährungsprobe für unser Land“

Deutschland habe 2015 rund 850 000 Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen und nicht abgewiesen. „Wir haben sie als Menschen in Not aufgenommen.“ Auf allen Ebenen sei dies eine „unglaubliche Bewährungsprobe für unser Land“ gewesen. „Und trotzdem haben wir diese Aufgabe im Großen und Ganzen bewältigt.“ Darauf dürfe man stolz sein.

Fluchtursachen bekämpfen

Aber die Situation von 2015 dürfe sich nicht wiederholen, betonte Merkel, „sonst hätten wir nichts gelernt“. Sie verweist auf das EU-Türkei-Abkommen, das sie immer verteidigen werde. Dies sei besser, als tatenlos zuzusehen.  Gleichzeitig gab es deutliche Kritik an der Türkei wegen des Vorgehens in Afrin: „Das verurteilen wir auf das Schärfste“.

Auch in Libyen versuche man ähnliches zu erreichen. Gleichzeitig seien die deutschen Hilfen an das Flüchtlingshilfswerk UNHCR deutlich gestiegen, denn: „Wir müssen die Fluchtursachen umfassend und entschieden bekämpfen.“ Dazu suche man eine neue Partnerschaft mit Afrika. Gleichzeitig müsse man aber auch die  Außengrenzen der EU besser sichern und die Zusammenarbeit der EU-Staaten verbessern.

Islamismus verhindern

Es sei nicht zu leugnen, dass auch IS-Kämpfer und Terroristen gekommen seien, so Merkel. „Unsere freiheitliche Gesellschaft wird sich ihre Art zu leben nicht durch Terroristen zerstören lassen.“ Deutschland biete Zuflucht, fordere aber auch Rückreise abgelehnter Bewerber, notfalls durch staatliche Rückführungen. Ziel bleibe ein EU-einheitliches Asylsystem. Nach Deutschland sollen so pro Jahr nicht mehr als 180 000 bis 220 000 Flüchtlinge kommen. Und: Wer bleiben darf, muss sich integrieren und wird dabei unterstützt.

Zusammenleben stärken

Es stehe außer Zweifel, dass die Zuwanderer seit den 1960er Jahren den deutschen Wohlstand miterarbeitet hätten. Aber sie hätten oft auch als erste ihren Job verloren. Daraus seien zu oft Parallelgesellschaften entstanden. Die Zuwanderung 2015 habe dazu geführt, dass diese Probleme des Zusammenlebens wie unter einem Brennglas sichtbar wurden, legt Merkel dar.

„Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Das sei der Grundsatz unseres Zusammenlebens. Das müsse unser Rechtsstaat überall durchsetzen, „an jeden Ort in unserem Land“, fordert Merkel. Deshalb werde es einen  Pakt für den Rechtsstaat geben, zum Schutz aller überall, ohne Toleranz von Gewalt.

Christlich-jüdische Prägung

„Viele Menschen fragen ganz grundsätzlich nach dem Zusammenhalt unserer Gesellschaft“, betont die Bundeskanzlerin. Globalisierung und Digitalisierung machten diese Fragen immer dringlicher. „Es steht völlig außer Frage, dass die Prägung unserer Gesellschaft christlich und jüdisch ist“, betont sie. Es stehe aber genauso außer Frage, dass auch die 4,5 Millionen Muslime Teil Deutschlands sind.

Um vor diesem Hintergrund den Zusammenhalt aller zu stärken, müsse man sich mehr um Strukturen in Kirchen und Moscheen kümmern. Gast-Imame aus der Türkei oder dem Nahen Osten reichten nicht mehr aus. „Bund und Länder müssen zukunftsfähige Strukturen finden.“

Das Wohlstandsversprechen einlösen

Die Bundeskanzlerin fordert gleichzeitig: „Wir wollen erreichen, dass der übergroße Wohlstand unseres Landes allen zugutekommt.“ Zur Entlastung der Familien gebe es ein höheres Kindergeld und höhere Steuerfreibeträge. Alleinerziehende würden zusätzlich entlastet, der Kinderzuschlag erhöht. „Kinderarmut in einem reichen Land wie Deutschland ist eine Schande“, bekräftigt die CDU-Vorsitzende.

Mit steuerlichen Entlastungen sollen die Menschen mehr Gestaltungspielraum bekommen – sowohl bei der Einkommensteuer als auch beim Soli. Durch solide Finanzen werde man die Generationengerechtigkeit stärken. Für Familien wolle man ein Baukindergeld einführen und so den Erwerb von Wohneigentum fördern. Gleichzeitig werde man die Wirksamkeit der Mietpreisbremse prüfen und mit einer Wohnraumoffensive 1,4 Millionen neue Wohnungen bis 2021 fördern.

 Teilhabe verbessern

Gute Bildung und Ausbildung seien der Schlüssel zur Teilhabe. Daher werde die neue Bundesregierung einen Rechtsanspruch auf Betreuung im Grundschulalter einführen. Die Qualität der Kita-Betreuung soll weiter verbessert werden. „Herkunft darf den Erfolg oder Misserfolg in der Schule nicht bestimmen.“

An den Schulen werde es eine Investitionsoffensive geben. Dafür werde das Grundgesetz geändert. Der Berufsbildungspakt soll die Ausbildung stärken: „Jetzt sind auch einmal die  Berufsschulen dran und die berufliche Ausbildung.“

Soziale Sicherung: viel erreicht, viel vor

In der sozialen Absicherung sei viel getan worden, so Merkel, „aber jeder spürt: Es reicht nicht“. In der Pflege trügen nach wie vor die Angehörigen die größte Bürde. Sie seien „die stillen Helden unserer Gesellschaft und leisteten einen großen Beitrag zur Menschlichkeit unserer Gesellschaft“. Deshalb wolle die Bundesregierung die Pflegekräfte unterstützen – durch Bezahlung nach Tarif, Abschaffung von Ausbildungskosten und Einführung von Ausbildungsvergütungen überall.

Das Gesundheitssystem müsse verbessert werden. „Gute Versorgung überall und für alle“ sei eine Selbstverständlichkeit, aber auch eine Aufgabe. Deshalb wolle die Bundesregierung unter anderem „regionale Zuschläge für Landärzte“ sowie eine bessere Vergütung für Hausärzte.

Sicherheit im Alter

Gegen Altersarmut werde die neue Grundrente künftig 10 Prozent oberhalb der Grundsicherung liegen. Die Erwerbsunfähigkeitsrente wird weiter verbessert, die Mütterrente ausgeweitet. In der gesetzlichen Rente werden die Ansprüche bis 2025 auf 48 Prozent festgeschrieben. Die Beiträge steigen in dieser Zeit nicht über 20 Prozent. Die Zukunft nach 2025 müsse aber geregelt werden. Eine Rentenkommission soll ein generationengerechtes und finanzierbares Rentensystem der Zukunft ausarbeiten. „Dieser Aufgabe stellen wir uns jetzt“, betont Merkel.

Dass man in der Stadt und auf dem Land auch künftig gleichermaßen gut leben könne, sei eine Querschnittsaufgabe im erweiterten Innenministerium.

Arbeit für alle

Die Bundesregierung stehe zu ihrem Ziel: Vollbeschäftigung bis 2025. Das betonte die Kanzlerin. Dafür werde man die Wirtschaft stärken, ein Fachkräfteeinwanderungsgesetz erarbeiten und Arbeitslose fortbilden. Für Langzeitarbeitslose soll ein durchlässiger sozialer Arbeitsmarkt entstehen.

Die Digitalisierung verändert die Rahmenbedingungen der Wirtschaft „rasant und disruptiv“, legt die Bundeskanzlerin dar. Es gebe „epochale Veränderungen“. Unternehmen will die Bundesregierung daher stärken, indem sie ein neues Steuersystem für Firmen einführt, Genehmigungsverfahren beschleunigt, kürzere Abschreibungsfristen einführt und die direkte Förderung ausbaut. Dazu soll die digitale Infrastruktur bis 2025 schnelles Internet überall und für alle bieten. Klar sei: „Die Wirtschaft schafft die Arbeitsplätze, die wir brauchen.“

Auf Veränderungen vorbereitet sein

„Was immer digitalisiert werden kann, wird digitalisiert werden“, prophezeit Merkel. Schon jetzt ermögliche digitale Technologie Stückzahl 1 statt Massenproduktion. Künftig werden Maschinen zu lernenden Systemen. „Das Tempo des Handelns wird zum entscheidenden Faktor unserer Sozialen Marktwirtschaft.“ Die Politik müsse dafür den Rahmen abstecken

Beim Datenschutz stelle sich schon heute die Frage, soll es Monopole geben oder ein „faires System des Dateneigentums“. Die Bundesregierung will einen Digitalrat gründen zu ihrer Beratung sowie einen Digitalausschuss im Bundestag etablieren.

Merkel: „Abschottung schadet allen“

„Handelsschranken widersprechen dem Zeitgeist“, betont Merkel in ihrer Rede. Deshalb sei die EU von Beginn an ein Glücksfall, „gerade für uns Deutsche“. Denn: „Die Welt um uns herum ist ungemütlich und unübersichtlich“, Kriege und Krisen gebe es derzeit direkt an den Grenzen zur EU. „All das findet heute vor unserer Haustür statt.“

„Unsere Zukunft liegt im Zusammenhalt Europas“, ist sich Merkel sicher. „Nur gemeinsam können wir unsere Souveränität, unsere Werte und unseren Wohlstand verteidigen“. Genau das werden die zentralen Themen beim kommenden EU-Rat sein: Die EU ohne Großbritannien sowie die  langfristige Zukunft der Währungs- und Wirtschaftsunion und der Stabilität in der Eurozone. Es gehe um Eigenverantwortung der Mitgliedstaaten und eine „Gesamtarchitektur der Eurozone“.

„Ich möchte alles dafür tun, dass am Ende der Legislaturperiode erkennbar ist: Wir haben einen neuen Aufbruch für Europa erreicht.“

JUK