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“Ja, wir bleiben im Zeitrahmen”

Finanzminister Georg Unland besichtigt das künftige Justizzentrum im Grimmaer Schloss

Grimma. Noch werden im Amtsgericht Grimma Urteile im Namen des Volkes in Verhandlungsräumen gesprochen, die im Hauptgebäude der TLG in der Bahnhofstraße gar auf drei verschiedenen Etagen verteilt sind. Doch die Tage des seit über ein Jahrzehnt andauernden Provisoriums sind gezählt. Das neuen Domizil im Schloss steht kurz vor der Fertigstellung. Darüber verschaffte sich der Sächsische Staatsminister für Finanzen, Georg Unland, gestern einen Überblick. Er kam auf Einladung des CDU-Landtagsabgeordneten Svend-Gunnar Kirmes in die Muldestadt.

So wie der Freistaat als Eigentümer des Schlosses den Hut aufhat für die Umnutzung als Justizzentrum, in dem das Amtsgericht und eine Außenstelle der Staatsanwaltschaft Leipzig ihren Sitz bekommen, mussten die Besucher erst einmal einen Bauschutzhelm aufsetzen. “Wer sich mit dem Einstellen der Kopfgröße nicht auskennt, ich kann da helfen”, outete sich Unland als Experte im Maschinenbau, “wo permanent Helmpflicht besteht”. Und so ausgerüstet bekam er historische Mauern zu Gesicht, die im 15. Jahrhundert als Nebenresidenz des sächsischen Fürstengeschlechts der Wettiner erbaut worden waren. Einer der prominentesten Bewohner war Albrecht der Beherzte, er wurde als Stammvater der albertinischen Linie 1443 auf Schloss Grimma geboren.

Doch bei ihrem Rundgang stießen die Besucher nicht auf seine Wiege, sondern vielmehr auf “Schaufenster in die Geschichte des Bauwerkes”, wie es Dörthe Kruse vom Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, Abteilung Justizbauten, formulierte und zu erklären wusste. Beispiele seien ein alter Kamin aus dem 16. Jahrhundert im Treppenhaus oder auch ein versteckter Treppenaufgang im großen Sitzungssaal und alte Fensterbögen. Alles restaurierte Elemente, die dank einer Glasscheibe wieder sichtbar gemacht werden. Glas spielt auch eine große Rolle sowohl im Eingangs- als auch Übergangsbereich des neuen Justizzentrums. Was Unland zum Witzeln veranlasste. “Und wie viele Eimer gehören zur Grundausstattung?” Doch diesen ministerialen Scherz ignorierte Dörthe Kruse souverän und versicherte stattdessen, dass der Bau mit Glas zwar eine große Herausforderung darstelle, aber sicher ist vor Nässe. Viel wichtiger erschien es ihr, den Minister darauf hinzuweisen, dass man im April 2010 mit dem Umbau begonnen habe und Anfang November der Hammer fallen soll. “Wir sind kurz vor Fertigstellung. Im Wesentlichen sind nur noch Maler und Fußbodenverleger am Arbeiten. Ja, wir bleiben im Zeitrahmen”, strahlte Dörthe Kruse.

Ebenso klopfen sich die Verantwortlichen auf die Schulter, die Kosten von 14,5 Millionen Euro nicht zu überziehen. “Gut investiertes Geld, weil es in unsere Philosophie passt, alte Bausubstanz zu erhalten, für die es sonst schwer ist, eine vernünftige Nutzung zu finden”, sagte Unland. Nachhaltigkeit sei das Stichwort. “Denn in dieser Konstellation tun wir etwas für die Kommunen und Städte, weil der Freistaat seinen Betrag leistet, die alten Stadtbilder zu erhalten beziehungsweise wieder herzustellen.” Frank Schmidt

Georg Unland: Gut investiertes Geld, weil es in unsere Philosophie passt, alte Bausubstanz zu erhalten, für die es sonst schwer ist, eine vernünftige Nutzung zu finden.