„Eine Studie der Handelshochschule Leipzig und der Verbundnetz Gas AG zeigt, dass ostdeutsche Kommunen Investitionen in die Energieinfrastruktur vernachlässigen. Das hat mich nachdenklich gemacht“, zeigt sich Svend-Gunnar Kirmes über die Prioritätensetzung der befragten Kommunen erstaunt. „Investitionen in Bildung und Kinderbetreuung stehen richtiger Weise an erster Stelle. Doch sollten Investitionen in die Infrastruktur nicht vernachlässigt werden, zumal die Kommunen einen Versorgungsauftrag der Bevölkerung haben.“
Die Auswertung der gemeinsamen Studie der Handelshochschule Leipzig (HHL) und der Verbundnetz Gas AG (VNG) beleuchtete die Prioritätenlisten ostdeutscher Gemeinden. Insgesamt wurden 36 Kommunen mit weniger als 60.000 Einwohnern befragt. Die Studie fand heraus, dass den Bereichen Bildung, Kinderbetreuung und Straßenbau sehr große Bedeutung bei öffentlichen Investitionen eingeräumt werden. Dem gegenüber fallen Investitionen in die Energieinfrastruktur deutlich ab. „Durch den bevorstehenden Ausstieg der Bundesrepublik aus der Braunkohle macht der Freistaat Sachsen und der Landkreis Leipzig einen gewaltigen Transformationsprozess durch. Nicht nur viele Arbeitsplätze in der Braunkohle werden verloren gehen und bestehende Industriezweige werden verschwinden. Noch vor dem Ende der Braunkohleförderung muss die zukünftige Energieversorgung und Mobilität komplett neu gedacht und organisiert werden“, wagt Kirmes einen Ausblick auf den bevorstehenden Ausstieg aus der Braunkohle.
Die Ankündigung des neuen Geschäftsführers der Stadtwerke Grimma, zukünftig auf Wasserstoff zu setzen und nach Möglichkeit eine Produktionsanlage an der Autobahn 14 zu errichten, stößt bei Kirmes auf Zustimmung. „Im Wasserstoff liegt eine Chance für unsere zukünftige Mobilität und die Energiegewinnung. Vor allem, wenn es „grüner Wasserstoff“ ist, der aus erneuerbaren Energien regional produziert wird. Die Produktion von Wasserstoff könnte neue Arbeitsplätze in Grimma schaffen und die dauerhaften Versorgungssicherheit mit grünem Strom bzw. Energie sichern“.
Bereits frühere Pläne, wie etwa einer Wasserstoffbetriebenen S-Bahn in Grimma stießen auf positive Resonanz bei Kirmes. „Die Idee der Wasserstoffproduktion in Grimma hat einen gewissen Charme. Zumal wenn eine Wasserstoffbetriebene S-Bahn durch das Muldental fährt und in Grimma mit regional erzeugtem Kraftstoff betankt werden könnte. Diese Idee sollte meiner Ansicht nach unbedingt weitergedacht und auf ihre Realisierbarkeit geprüft werden“, ist Kirmes von den möglichen Potentialen überzeugt. „Auch Vaun Viatec beabsichtigt zukünftig Wasserstoffbetriebene Fahrzeuge herzustellen. Warum sollen sich hier nicht Synergien zum Wohle des Industriestandortes Grimma ergeben, wenn sich die interessierten Akteure vernetzen? Wenn dadurch dauerhaft Arbeitsplätze gesichert und neue Geschäftsfelder erschlossen werden können, ergibt sich doch nicht nur für die Unternehmen, die Energieerzeuger und die Stadt eine Win-Win-Situation“, ist Kirmes von den Möglichkeiten überzeugt.