Großpösnaer „Kuhstall-Kultur“ feiert mit Wegbegleitern 20. Geburtstag

Spitze des Soziokulturellen Zentrums macht sich für faire Bezahlung stark und bereitet Staffelstabübergabe vor.

Grosspösna. Seit 20 Jahren nun schon sorgt das Soziokulturelle Zentrum Kuhstall in Großpösna für die unterschiedlichsten Kulturveranstaltungen, Freizeitangebote und Bildungsprojekte. Grund genug für den Verein, aktuelle und ehemalige Mitstreiter zu einer kleinen Feier einzuladen. Doch ohne „Moos“ ist auch in der Kultur nichts los.

Wie andernorts auch, funktionieren Angebote wie die des Kuhstalls zunächst nicht ohne Idealismus und großes Engagement der Beteiligten. Und so dankte die Kuhstall-Gründerin und jetzige Bürgermeisterin Gabriela Lantzsch (parteilos), allen, die am großen Erfolg des Zentrums in den vergangenen zwei Jahrzehnten mit beteiligt waren. Dennoch ging es auch um das liebe Geld. „Es ist gut, dass es mit dem Kulturraumgesetz in Sachsen Möglichkeiten gibt, Kultur auch in der Breite anzubieten. Doch um die Entlohnung der Mitarbeiter müssen wir kämpfen. Da gibt es noch einiges zu tun im Freistaat für bessere Bedingungen für die Kulturarbeit“, sagte Lantzsch. Dafür müsse man bereit sein, die nötigen Diskussionen zu führen: „Klar muss man so ein Kulturprojekt leben und es wollen. Es kostet eben aber auch alles Geld.“

Den Ball nahm der Landtagsabgeordnete Svend-Gunnar Kirmes (CDU) gleich mal auf. „Natürlich fördern wir die Kultur, nicht nur die Hochkultur, sondern auch in der Breite. Wichtig dabei ist aber, wenig Bürokratie zu haben. Deshalb sollen die Kulturräume selbst entscheiden, wo das Geld hingeht“, sagte der 68-Jährige. In Großpösna würdigte er die strategische Entscheidung, die Kultur langfristig zu entwickeln. Das zu verfolgen und zu sehen, wie die Vereine in ihrer Heimat Kultur leben, mache Spaß. Deshalb hoffe er, dass es gelinge, auch künftig Mitstreiter dafür zu begeistern und Jüngere in die Verantwortung zu nehmen.

Das ist auch ein Thema, welches das Kuhstall-Team um Thomas Fröhlich, Petra Körner-Winter, Kerstin Backhaus und Peter Krümmel umtreibt. Wie schon Lantzsch bezeichnete auch der Vereinsvorstandsvorsitzende Fröhlich (64) das Miteinander von Kommunen und Freistaat, von Politik und Kultur als Bedingung für eine erfolgreiche Kulturarbeit. Um die auch künftig zu sichern, ergänzte Mitstreiter Krümmel (59), müsse man sich frühzeitig über den Generationswechsel Gedanken machen. „Wir werden in einigen Jahren den Staffelstab übergeben. Will man junge Menschen gewinnen, muss man auch an eine angemessene Bezahlung denken. Klar ist aber, dass es nicht nur ums Geld geht, sondern Kultur auch von Idealismus lebt“, so Krümmel.

Viel Idealismus haben zum Beispiel die bisherigen 72 aktuellen und ehemaligen Kuhstall-Mitarbeiter in den letzten 20 Jahren an den Tag gelegt. Ihnen und vielen anderen Partnern und treuen Wegbegleitern für die „Kultur auf dem Lande“ galt die Einladung zum Geburtstagsfrühstück letzten Sonntag. „Gerade die ABMer haben an Abenden und Wochenenden gearbeitet und sich uneingeschränkt ins Kulturprogramm mit eingebracht, dieses Engagement war großartig“, lobte Fröhlich die Wegbegleiter.

Foto: Olaf Barth: Bürgermeisterin und Kuhstall-Gründerin Gabriela Lantzsch schneidet die Geburtstagstorte an. Dabei zur Seite stehen ihr Thomas Fröhlich, Peter Krümmel, Svend-Gunnar Kirmes und Monika Kohl (von links).

LVZ Muldental vom 30.05.2018