Tränen mag es heute in Colditz geben, wenn die kasachischen Austauschschüler Abschied nehmen. Zwei Wochen lang besuchten sie den Unterricht in der Sophienschule, unternahmen Ausflüge und verbrachten die Freizeit in ihren Gastfamilien.Nun geht’s zurück in die Heimat.
17 Sechst- bis Elftklässler vom Gymnasium Nummer elf in Almaty, der früheren kasachischen Hauptstadt, waren mit ganz konkreten Vorstellungen in die Bundesrepublik gekommen. “Sie möchten hier studieren”, sagte die stellvertretende Leiterin der Bildungsstätte, Aiman Akylbekova. Fünf der Schüler hätten schon zugesagte Plätze an der Universität Leipzig in der Tasche, andere in Marburg und Hannover. Deutsch sprechen sie alle perfekt, weil es als erste Fremdsprache an ihrem Gymnasium unterrichtet wird.
So war die Kommunikation kein Problem. Die Gäste konnten dem Unterricht folgen, sich aber auch auf den Ausflügen verständigen. Sie besuchten unter anderem Dresden, das Elbsandsteingebirge, den Fichtelberg, Seiffen und die Burg Kriebstein. Eine Schlauchbootfahrt auf der Mulde rundete ihr Programm ab.
Immer mit dabei waren ihre deutschen Partnerschüler, die zum Großteil im vergangenen Jahr 14 Tage in Almaty verbracht und damit eine Tradition begründet hatten, die Russischlehrerin Monika Guhlmann auf alle Fälle fortsetzen will. “Nächstes Jahr fahren wir wieder für zwei Wochen zum Gymnasium nach Kasachstan. Wir haben schon viele Interessenten aus den Klassen fünf bis neun”, sagte sie. “Die jetzigen Zehntklässler können dann natürlich nicht mehr mit, denn sie verlassen demnächst unsere Oberschule. Ich hoffe aber, dass die Freundschaften, die sich gebildet haben, bestehen bleiben.”
Die deutsche Seite verbindet etwas andere Erwartungen mit dem Kontakt. Den Schülern geht es nicht um ein Studium im fernen Land. “Wir wollen in ihnen Verständnis für fremde Kulturen mit ihren Sitten und Bräuchen wecken, Vorurteile abbauen und die Russisch-Kenntnisse vertiefen”, so Guhlmann. Das begrüßte der CDU-Landtagsabgeordnete Svend-Gunnar Kirmes, der sich ein Bild vom Schüleraustausch verschaffte: “Besser kann man Völkerverständigung nicht machen.” von Frank Pfeifer
Quelle: LVZ Muldental vom 08.05.2015
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