Knapp zwei Drittel der Gesamtkosten muss Bad Lausick selbst aufbringen
Bad Lausick. Eine Million Euro sind eine Menge Geld. Und doch deckt der Förderbescheid der Sächsischen Aufbaubank, der gestern in der Bad Lausicker Mittelschule übergeben wurde, nur die “kleinere Hälfte” jener Investition ab, die die Kurstadt nebenan tätigen will. Knapp drei Millionen Euro soll die Zwei-Felder-Halle kosten, die die mehr als anderthalb Jahrhunderte alte Turnhalle ablösen soll. Ein Projekt, das Schul- wie Vereinssport gleichermaßen zugute kommen soll.
1055000 Euro sind 40 Prozent von knapp drei Millionen Euro? Ein Rechenfehler liegt nicht vor. Die Zuwendung der Sächsischen Aufbaubank legt – wie es üblich ist – die förderfähigen Kosten zugrunde. Auch wenn die Bad Lausicker selbst tief in das Stadtsäckel greifen müssen: Erst dank der Landes-Million wird der seit Jahren geplante und dringend nötige Neubau möglich. Im nächsten und übernächsten Jahr soll die neue Halle wenige Meter neben der Mittelschule entstehen. Und da die Schule selbst zurzeit mit erheblichem Fördergeld saniert wird, bot gestern Vormittag die erst in Teilen fertiggestellte Aula den passenden Rahmen für die Übergabe des Bescheides aus Dresden. Zwar ist die Decke mit dem Stuck bereits wiederhergestellt, doch ist der Raum darunter noch eine Baustelle mit aufgerissenen Wänden und ohne Fußboden.
“Für künftige Generationen optimale Bildungsverhältnisse schaffen”, so beschrieb Thomas Rechentin, Abteilungsleiter im Kultusministerium, das Ziel des Freistaates. Zwar sei die Wunschliste jener sächsischen Kommunen, die in Schul- und Sportgebäude investieren wollten und müssten, lang, doch könne Grund man für Bad Lausick auf der “Nachrücker-Liste” freiwerdende Mittel zur Verfügung stellen. Maßgeblich darum bemüht hatte sich der CDU-Landtagsabgeordnete Svend-Gunnar Kirmes. “Keine halben Sachen”, sagte er mit Blick auf die aktuelle Schulsanierung. Der Bau einer Halle für den Sportunterricht, die auch der Vereinssport nutzen könne, sei nicht länger aufschiebbar. Deshalb dürfe die Kommune nicht bei der Modernisierung des Schulgebäudes stehenbleiben, quasi auf halbem Weg. Bürgermeister Josef Eisenmann (CDU) forderte er auf: “Wenn die Schule fertig ist, wollen wir an der Turnhalle sehen, dass es vorwärts geht!” Das sagte Eisenmann gern zu. Lange habe man sich um dieses Projekt bemüht, das “zukunftsweisend für die Mittelschule und die Stadt” sei.
Höchste Zeit sei es, sagte Miriam Michael aus der Klasse 10b. Zwar sei sie selbst kein Nutznießer des Neubaus mehr. “Aber ich finde es toll, dass es losgeht. Die alte Halle, die ist nicht so…” Auf den Nenner “ziemlich alt” brachte Alida Gasch (Klasse 5a) die 1846 erbaute Turnhalle und die Vorfreude ist bei ihr und ihren Mitschülern entsprechend groß. Auch bei den Eltern. “Ich freue mich sehr, dass nun doch noch Mittel gefunden wurden, um mit dem Bau zu beginnen. Das war ein langer Kampf”, sagte Elternsprecherin Kathrin Naumann. Ein Kampf, in den sich die Eltern eingeschaltet hatten wie auch der Förderverein der Mittelschule. Wenn die Zwei-Felder-Halle stehe, dann profitiere die gesamte Stadt davon, ist Kathrin Naumann überzeugt. Dann bleibe im Grunde nur noch eines zu tun: Den Sportplatz, der sich an die Halle anschließe, so zu gestalten, dass er diesen Namen verdiene.
Ekkehard Schulreich
Grund zur Freude: Thomas Rechentin (r.) übergibt an den Bad Lausicker Bürgermeister Josef Eisenmann den Förderbescheid der Sächsischen Aufbaubank. Das findet den Beifall des Landtagsabgeordneten Svend-Gunnar Kirmes. Foto: Jens Paul Taubert